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Ackerfuchsschwanz und Frühwintergetreide

Aktualisiert: 6. Nov. 2023

Ackerfuchsschwanz ist schon lange kein Problem, was nur Bio-Betriebe betrifft. Resistenzen machen ihn auch im konventionellen Anbau zu einem Problemkraut. Als einzige Lösung erscheint bei Wintergetreide eine späte Aussaat, denn verpasst man das ohnehin enge Zeitfenster mit dem Striegel, entwickelt sich der Fuchsschwanz ungehindert. Zu viel Ackerfuchsschwanz im Bestand kann zu großen Ertragseinbußen führen. Das Problem einer Spätsaat ist jedoch, bei der Aussaat im November oder später wird der Boden oft in einem feuchten Zustand bearbeitet. Die Erde ist nach solch einer Behandlung verklebt, wird hart und verliert an Infiltrationspotential. Der Boden kann das Wasser also nur schwer aufnehmen und es kommt zu Erosion. Das Wintergetreide ist im Frühjahr noch sehr unterentwickelt und anfällig bei Trockenheit, weil seine Wurzeln sich ebenfalls in der kalten Jahreszeit kaum entfalten konnten. Ein spät angebautes Getreide hat auch ein geringeres Ertragspotential.


Diese scheinbar aussichtslose Lage ist in der Turiel-Dammkultur recht einfach zu überwinden. In Situationen, in denen der Striegel lange nichts mehr ausrichten kann, zeigt das Turiel-Dammgerät seine Stärken. Nach einer frühen Saat, Mitte September oder in den letzten September Tagen beim Weizen, kann der Ackerfuchsschwanz zwischen den Dämmen noch gut entfernt werden. Die Möglichkeit Unkräuter in der Dammkultur auch vor dem Winter effektiv zu kontrollieren, bringt gleich eine Reihe von Vorteilen für den gesamten Anbau:



Ackerfuchsschwanz Bekämpfung im Triticalebestand am 1. November. Mit Ergebnis nach einem Monat (am Ende des Videos).


1. Gut entwickelte Kulturen sind bei extremer Witterung im Frühjahr robuster als spät angebaute Winterkulturen. 


--> Das Ertragspotential erhöht sich.


2. Früh angebautes Getreide kann sich vor dem Winter gut bestocken. 


--> Die Aussaatmenge kann bis auf ein Drittel reduziert werden, abhängig vom Aussaatzeitpunkt, Getreidesorte und Bodenstruktur.


3. Ein vor dem Winter gut durchwurzelter Boden ist nicht auswaschungsgefährdet. Die Nährstoffe der Zwischenfrucht können von der Kultur aufgenommen und optimal genutzt werden. Es wird verhindert, dass Wurzelunkräuter von ausgewaschenen Nähstoffen profitieren. 


--> Die beste Bekämpfung von Disteln und Ampfer.


4. Die Pflege vor dem Winter in der Dammkultur ergibt neue Möglichkeiten im ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) 2023. In Deutschland können abhängig vom BundeslandFörderungen für einen doppelten Saatreihenabstand in Kombination mit zusätzlichen Auflagen interessant sein.


--> Die Dammkultur ist durch ihren weiten Reihenabstand und/oder in Kombination mit dem Verzicht der Pflege ab einem bestimmten Stichtag im Frühjahr förderfähig. Über die genaue Regelungen muss man sich bei den regionalen Behörden informieren.


5. Ein früh angebautes Damm-Wintergetreide kann bei richtiger Vorgehensweise im Vergleich zu herkömmlichen Anbaumethoden ein bis zu fünffaches Volumen an Erde durchwurzeln  Die Bodenstruktur verbessert sich.


--> Zukünftige Bodenbearbeitung ist daher leichter und energiesparend.


6. Die größere Wurzelmasse der Vorfrucht ist das Nährpotential der Folgekultur. 


--> Die Folgekultur braucht weniger Dünger.


7. Wenn Andere säen, kann das Frühwintergetreide gepflegt werden. 


--> Man schafft sich ein größeres Zeitfenster, in dem der Boden gut befahrbar ist.


8. Bei der frühen Saat kann das Getreide eine Woche früher geerntet werden. 


--> Man hat mehr Zeit eine Zwischenfrucht erfolgreich zu etablieren.



Turiel-Dammkultur Dinkel, Oberösterreich, Bild von Matthias Kaltenböck

Dinkel, 7. April. Angebaut am 24. September. Aussaatmenge, 110 kg/ha im Spelz. Foto: Matthias Kaltenböck, Pollham, Oberösterreich.


Die Problematik mit Resistenzen bei Unkräutern ist jedoch nicht der einzige Grund, wieso die Dammkultur für konventionelle Betriebe interessant sein kann. Bei richtiger Vorgehensweise stellt sich ein Gasaustausch im Damm ein, der auch ohne mechanische Bearbeitung ermöglicht, dass Luft in den Boden eindringen kann. Das ist eine Grundvoraussetzung für das Wachstum der Mykorrhiza-Pilze. Sie versorgen die Kulturpflanze in einer Symbiose mit Stickstoff, Phosphor und anderen Nährstoffen. Kulturen, deren Wurzeln sich tief entwickeln können, haben daher auf natürliche Weise eine bessere Nährstoffversorgung und wachsten harmonisch und gesund. Pilzbehandlungen können komplett eingespart werden und Stickstoffgaben reduziert werden – ohne Ertragsverlust.


Die Dammkultur ist ein pflugloses Anbausystem, welches dank der Turiel-Technik mit einer Maschine umsetzbar ist. Anders, als bei anderen pfluglosen, beziehungsweise Minimalbodenbearbeitungsmethoden, kommt man in der Dammkultur auch ohne Herbizide aus. Gräser oder Problemunkräuter haben keine Möglichkeit sich zu etablieren. Sie ist eine Methode, die aus dem traditionellen Landbau in Trockengebieten kommt. Sie unterscheidet sich jedoch in vielen Aspekten von herkömmlichen Methoden und bedarf daher einer kompetenten Beratung.

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