
6.-7. März 2026 Dammkultur Intensiv-Seminar in Baden-Württemberg
Preis
Kursgebühr, 1 Tag 85 €, 2 Tage 140 €, zzgl. Unterkunft und Verpflegung
Dauer
6.-7. März, (1) 9-17 Uhr, (2) 9-16 Uhr
Über das Seminar
Termin: 6.3.-7.3. 2026
Ort: Ländliche Heimvolkshochschule Lauda e.V
Brunnenstraße 12, 97922 Lauda-Königshofen
Anmeldung: Günter Appel, Tel. +49 9343 18 87, Handy: +49 176 472 331 96, E-mail: info@lhvhs-lauda.de
Gebühren
Kursgebühr 1Tag: Euro 85,-
Kursgebühr 2Tage: Euro 140,-
Ermäßigung für Mitglieder pro Kurstag: Euro 5,-
Mittagessen, Kaffee + Kuchen, Mineralwasser/Tag. Euro 15,-Abendessen, Mineralwasser/Tag Euro 10,-
Übernachtung in der LHVHS:
Einzelzimmer /Person/Tag Euro 50,-
Doppelzimmer /Person/Tag Euro 35,-
Frühstück /Person Euro 8,-
Dammkultur in Landwirtschaft und Gartenbau
Liebe KursteilnehmerInnen!
Im Seminar lernen sie alles über den Pflanzenbau auf Dämmen in Gartenbau und Landwirtschaft. Die Seminare sind so angelegt, dass die Teilnahme gleichermaßen an einem, sowie an beiden Tagen möglich ist.
Am ersten Tag liegt der Schwerpunkt bei der Grundlagenvermittlung der Dammkulturformen und Methoden. Der zweite Tag baut auf den bereits vorhandenen Grundlagen auf und ist vor allem auch dem Erfahrungsaustausch und der Anwendungstechnik für den Praktiker gewidmet. Wer nur an einem Seminartag teilnehmen will, gleich ob am ersten oder zweiten, bekommt die wesentlichen Grundlagen vermittelt. An beiden Seminartagen werden wir vertiefende Ausflüge in verschiedene spezielle Themenbereiche machen, die sowohl die Grundlagen in der Praxis verdeutlichen, als auch neue Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis präsentieren. Beispielsweise werden die Bereiche der Fruchtfolge und die des Düngens neu beleuchtet. Besonders kritische aber auch allgemeine Fragen beleben die Seminare und geben jedem Vortrag individuelle Schwerpunkte, die den Bedarf der jeweiligen Gruppe zeigen. Darauf wollen wir besonders eingehen, sodass die Themenwahl von den Fragen mitgestaltet wird und die Seminare somit immer unterschiedliche Schwerpunkte bekommen. Sowohl für mit der Dammkultur erfahrene Anwender, als auch an ihr interessierte Landwirte, Gemüsebauer aber auch für Obstbauer und Winzer bietet Julian Turiel Inhalte, von denen Sie profitieren können.
Hier eine kurzer Überblick:Der Pflanzenbau auf Dämmen hat in Nord-West-Spanien über 800 Jahre Tradition. Die Wurzeln gehen in die persische Zeit zurück. Bis etwa 1970 gab es nur den einscharigen Häufelpflug, von Pferd, Muli oder Kuh gezogen. Im norddeutschen Raum war dieser Pflugtyp übrigens unter dem Namen "Mecklenburger Haken" noch 1920 im Einsatz. Ab etwa 1970 wurde die Dammkultur in der Heimat des Referenten, von der industrialisierten Landwirtschaft weitgehend verdrängt. Das flache Ackern führte zum Zusammenbruch des früher so hohen Bodenlebens. Das war ihm (schmerzlicher) Anlass, die Technik des Dammsystems auf einen modernen Stand zu bringen. So entstanden über einen Zeitraum von rund 30 Jahren die Dammgeräte und die dazugehörigen Werkzeuge für den Traktor. Optimierung des Ertrags und Bekämpfung von Unkraut sind zentrale Themen in der Landwirtschaft. Die Dammkultur ermöglicht eine Bodenbearbeitung mit einfachen Werkzeugen. Der Boden wird gut belüftet, Unkräuter wie Distel, Quecke und Ampfer durch die angepasste Bewirtschaftung verschwinden von selbst. In der Anschaffung kostet das Pflugsystem nur etwa die Hälfte eines Systems für die konventionelle Landwirtschaft. Der Vorteil: Mit einem System kann sowohl Gemüse- als auch Ackerbau betrieben werden. Die Kosten für Handarbeit und die Jätkosten können dank des Systems auf 1/3 reduziert werden, während die Erträge stark verbessert werden können. Ein wohlgeordneter Ackerbau ist möglich, der den Boden regelrecht beflügelt. Alles kann mit dem Dammgerät gemacht werden, von der Bodenbearbeitung, Umbruch, Aussaat bis hin zum Hacken! Mit diesem System werden die Schichten der Erde nur belüftet, nicht stark umgedreht. Nach einer speziellen Vorgehensweise werden lockere Dämme erstellt. Der Boden wird auf eine Art aufgeschlossen, die ein gesundes Mikroklima ermöglicht. Die Oberfläche ist durch diese lockere Bearbeitung nicht gepresst sondern lose, krümlig. Die Gesamtfläche ist dadurch um ein Vielfaches höher. Nährstoffe, Sonnenlicht & Wasser können besser aufgenommen und gespeichert werden. Die Dämme sorgen zudem für ein eigenes Mikroklima: Das Sonnenlicht trifft nicht überall gleich intensiv auf den Boden, es entstehen Temperaturunterschiede und Luftzüge. Der Boden atmet. Ein garer Boden gilt in der Landwirtschaft als Idealzustand: krümelig, humos, gut durchlüftet, ausreichend feucht und leicht durchwurzelbar. Durch die Dammkultur geht der Boden von selbst in einen Garezustand.
Die Themen:1. TIEFENLOCKERUNG Zu Beginn lockert man den Boden in einigen Überfahrten mit dem eigens entwickelten Multifunktionswerkzeug. Der Boden wird angehoben und tiefgelockert, ohne die Schichten zu mischen.Diese "kranken" Klumpen (meist sind methanbildende Bakterien enthalten) kommen nach oben und werden in dieser Phase der Austrocknung und des Feuchtwerdens wieder belebt. Nach dem alten Sprichtwort: "Tief lockern und seicht wenden"
2. DÄMME ZIEHEN Dämme werden mit dem Dammformer gezogen. Gearbeitet wird mit einem speziellen Dammformer aus Drähten der die Dämme zieht, ohne den Boden zu verdichten.Optimal wäre es eine Zwischenfrucht auf die großen Dämme auszusäen, mit Pflanzen welche den Dammraum gut bewurzeln und die Nährstoffe gut aufschließen können.
3. SÄHTECHNIK Die spezielle Sähtechnik ermöglicht ein präzises Säen direkt auf den Dämmen. Die Saattiefe ist fast zweimal so tief, wie in der herkömmlichen Anbauweise. Im Acker- und Gemüsebau ergeben sich durch die Unterschiede in den Sämmen ganz neue Möglichkeiten. Schon vor der Aussaat können Unkräuter ganz gezielt zum keimen gebracht werden. So kann eine Unkrautwelle wirkungsvoll und ohne Chemie bekämpft werden.
4. HACKEN / UNKRAUTENTFERNUNG Schon bei der Erstellung der Dämme und beim Säen wurden durch die langen Grindel Rillen in den Dammsohlen gezogen. Beim Hacken wird mit denselben Grindeln gearbeitet. Diese führen das Gerät exakt. Die "Hackdrähte" brechen die Kruste des Bodens auf und entfernen ungewünschte Beikräuter bis in der Reihe.
PROGRAMM
Freitag, 6. März (Seminartag 1)
9.00 Eintreffen Seminarhaus Linde in Oberlauda
9.30 Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer
10.00 Vortrag Grundlagenwissen und theoretische Informationen, aufgelockert mit Übungen und Beispielen
12.30 Uhr gemeinsames Mittagessen mit kleiner Pause
14.00-16.00 Uhr Vortrag und Diskussion. Bei Interesse der Gruppe kann eine Exkursion zu einem Betrieb der Dammkultur angeboten werden.
16.00 Uhr Möglichkeiten zum Kaffeetrinken mit Kuchen
17.00 Uhr Gemeinsame Vertiefung der erarbeiten Themen in GruppengesprächenTheoretische Informationen und praktische Übungen für den Alltag
18.30 Uhr Abendessen ab 19:30 Zeit für Gespräche, Gemeinschaft, Austausch, Rückzug, je nach Wunsch und Bedürfnis
Samstag, 7. März (Seminartag 2)
9.00 Eintreffen Seminarhaus Linde in Oberlauda und Begrüßung der Teilnehmer am 2.Tag
9.30 Uhr Vertiefung der Informationen, Vortrag und Diskussion mit Schwerpunkt Erfahrungsaustausch, die Teilnehmer schildern ihre Themen, Weitergabe von praktischen Informationen
12.30 Uhr gemeinsames Mittagsessen mit kleiner Pause
14.00-16.00 UhrFortsetzung der Vertiefung erarbeitete Themen in Gruppengesprächen praktische Informationen und praktische Übungen für den Alltag
Programmänderungen vorbehalten!
Referent
Julian Turiel, Jahrgang 1961, Biobauer, Landmaschinenmeister und Entwickler des Dammgeräts und Berater für Dammkulturanbausysteme. Julian ist im elterlichen Betrieb in Spanien mit der traditionellen Dammkultur aufgewachsen und kennt diese Methode bis in ihre entscheidenden Feinheiten von Kindesbeinen an. Sie liegt ihm im Blut. Er hat das Gute der Tradition übernommen und eine ausgereifte moderne Anwendungstechnik entwickelt.
Es lohnt sich, diesen Mann der ersten Stunde kennenzulernen und aus erster Hand zu erfahren, wie sicher, einfach und erfolgreich schließlich die ausgereifte Technik in der Handhabung ist. Die wesentlichen Feinheiten lassen sich weder im Photo zeigen noch richtig in Worte fassen.
David Turiel, geb. 1997, seit seiner Kindheit auf den Feldtagen, Seminaren und Betriebsbesuchen von Julian dabei. Seit 2021 ganz im Betrieb eingebunden, kümmert er sich vermehrt um die Beratung und Wissensvermittlung. Auf einigen Betrieben konnte er als nicht-gelernter Landwirt, Praxiserfahrung sammeln und versteht die Herausforderungen der Landwirtschaft, insbesondere des Ökolandbaus.
Die Vortragenden
David und Julian Turiel
